Karies: Ansteckung, Entfernung, Heilung

Zahnkaries, im medizinischen caries dentium genannt, ist eine Erkrankung  der Zahnhartgewebes Zahnschmelz und Dentin. Im Volksmund nennt man diese Krankheit auch Zahnfäulnis oder „morsche Zähne“. Wenn der Zahn fault, hat dies in der Regel mehrere Ursachen. Hierzu zählen mangelnde Zahnreinigung und – pflege, falsche Ernährung, Speichelfluss oder aber genetisch bedingte Ursachen, wie zu „weicher“ Zahnschmelz.

Volkskrankheit Karies

Wie breit Karies verbreitet ist zeigt die folgende Statistik (Quelle: „Die Vierte Deutsche Mundgesundheiststudie, DMS IV, 2010):

  • bei Kindern im Alter von 12 Jahren sind 70,1% kariesfrei
  • bei Jugendlichen im Alter von 15 Jahren sind es 46,1%
  • aber nur 1 % der Erwachsenen in Deutschland ist kariesfrei.

Auch wenn die Menschen der Industrienationen in den letzten Jahren aufgrund der verbesserten Vorsorge immer weniger faule Zähne haben, finden sich durchschnittlich

  • bei einem deutschen Erwachsenen (35 – 44 Jahre) 14,5 gefüllte oder kariöse Zähne, verlorene Zähne mitgerechnet,
  • bei den Senioren (65 – 74 Jahre) sind es bereits 22,1 Zähne die kariös befallen, gefüllt oder bereits ausgefallen sind.

Somit zählt Karies zu den am häufigsten vorkommenden Infektionskrankheiten in den westlichen Industriestaaten.

Welche Formen von Karies gibt es?

Karies ensteht in Stadien. Man spricht von vier verschiendenen Stadien:

Karies und Amalganfüllung im Röntgenbild - Quelle: Wikipedia
  • Initialkaries: Bei der Initialkaries kommt es zunächst zur Entkalkungen des Zahns, die makroskopisch als weiße Flecken auf dem Zahn sichtbar sind. Durch Einlagerungen von Farbpigmenten aus der Nahrung werden diese Flecken mit der Zeit oft dunkel. Erkennt man Karies in diesem Stadium rechtzeitig, können durch prophylaktische Maßnahmen, wie Ernährungsumstellung oder Fluorodierung, eine Remineralisierung wieder hergestellt werden.
  • Dentinkaries: Wenn man Initialkaries nicht selbst erkennt und der letzte Zahnarztbesuch schon eine Weile zurück liegt, folgt dem Stadium der Initialkaries die Dentinkaries (Dentin = Zahnbein). Hier dringt die Karies in das  Zahnbein vor. Da Dentin weicher ist als der Zahnschmelz, dringt die Karies unterhalb der Schmelz-Dentingrenze recht schnell vor.
  • Caries Produnda: Das dritte Stadium ist erreicht , wenn mindestens zwei Drittel der Dentinschicht in Richtung des Zahnmarks (Zahnpulpa) vorgedrungen ist.
  • Caries Penetrans: Hier hat die Karies bereits durch das Dentin das Zahnmark erreicht, so dass eine Verbindung zwischen Mundhöhle und Pulpencavum (Hohlraum zwischen Zahnwurzel und Krone) entstanden ist.

Was sind die Ursachen für Karies?

Karies kann viele Ursachen haben, am anerkanntesten ist die Theorie nach W. Miller (1890), wonach es aufgrund mehrerer pathogener Faktoren zu einer Zerstörung des Zahnhartgewebes kommt

Karies

Bakterien: Karies ist eine kohlenhydratmodifizierte Infektionskrankheit, dies bedeutet, dass eine Übertragung der Bakterien, meistens Streptokokken, in den Mund- und Rachenraum erfolgen muss. Die Übertragung kann durch Husten, Küssen oder gemeinsame Nutzung von Geschirr übertragen werden. Die Bakterien bilden auf einem enzymatischen Weg aus den Kohlehydraten der aufgenommenen Nahrung unlösliche Verbindungen, die sich auf der Zahnoberfläche ablagern. Zucker als niedermolekulares Kohlenhydrat ist einer der Nahrungsmittel, das besonders stark das Bakterienwachstum der Streptokokken anregt.

Fluoris-/Calcium-Mangel: Weitere Ernährungsfaktoren wie mangelnde Aufnahme von Calcium und Fluorid oder zu häufige Einnahme von säurehaltigen Getränken und Nahrungsmitteln zählen ebenfalls zu den Verursachern von Karies.

Erbliche Veranlagung: Weitere Ursachen sind erbliche Veranlagung, Plague (Zahnbelag) und Nebenfaktoren wie Zahnstellung, Speichelfluß oder Zahnfehlbildungen. Insbesondere der bakterielle Zahnbelag kann durch die entsprechende Zahnreininung und Mundhygiene vermieden werden. Zumal dieser Zahnbelag ebenso für andere Zahnkrankheiten wie  Parodontitis mit verantwortlich ist.

Wie behandelt man Karies?

Fluoridierung: Im Stadium Intitialkaries wird der Zahnarzt versuchen, durch eine Fluoridierung mit speziellen Fluoridpräparaten den Zahnschmelz zu remineralisieren. Dies geschieht meist im Anschluss an eine professionelle Zahnreinigung.

Entfernen und auffüllen: Ist Karies über das Stadium Intialkaries hinweg diagnostiziert, kann man nicht wie bei Parodontitis mit einer professionelle Zahnreinigung entgegenwirken. Der Zahnarzt muss dann die durch Karies enstandenen Schäden reparieren, d.h. es werden die betroffenen Stellen an und im Zahn entfernt und durch Füllmaterial wie Amalgan oder Gold ersetzt werden.

Überkronung: Je nachdem, wieviel kariesbetroffenen“Zahn“ der Arzt entfernen muss, kommt es zu einerÜberkronung des Zahnes.

Implantat: Bei einem totalem Kariesbefall des Zahns, muss dieser komplett entfernt werden und durch ein Implantat oder eine Brücke ersetzt werden.

Wie kann ich Karies vermeiden?

Regelmäßige Untersuchung: Wichtig ist, dass man sich einmal im Jahr von seinem Zahnarzt untersuchen lässt. In der Regel geht dabei der Zahnarzt Zahn für Zahn durch und prüft die Zähne auf die typischen Erkrankungen wie Parodontitis und Karies.

Mundhygiene: Damit es nicht zu einer Erkankung der Zähne kommt, ist vor allem die richtige Zahnreinigung und die Zahnpflege von Bedeutung. Mindestens zweimal Zähne putzen am Tag nach den Mahlzeiten – 2-3 Minuten Putzzeit sind ausreichend – plus einmal die Woche Reinigung der Zahnzwischenräume mit einer Interdentalbürste oder Zahnseide sind die Grundvoraussetzung für gesunde Zähne.

Ernährung: Mangelernährung oder falsche Ernährung können leicht vermieden werden, in dem man beispielsweise den Konsum von zuckerhaltigen und kohlenhydratigen Speisen und Getränken einschränkt oder ganz darauf verzichtet.

 

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