Parodontitis: Mundhygiene ist das A und O

An Mundhygiene führt kein Weg vorbei

In der Zahnmedizin spricht man bei der Mundhygiene von der Prophylaxe und meint damit die vorbeugenden Massnahmen zur Pflege und Erhaltung der Zähne, des Zahnfleisches und des Mund-und Rachenraums. Die Mundhygiene soll die Entstehung von Krankheiten, insbesondere Parondontitis verhindern.  Parodontitis ist eine Entzündung des Zahnfleisches, die durch Bakterien ausgelöst wird. Sie ist die häufigste Form einer Zahnhalteapparaterkrankung. Hierbei vertiefen sich die Zahnfleischtaschen, das knöcherne Zahnfach bildet sich zurück und die Zahnwurzel verliert an Halt.

Bei der Mundhygiene selbst unterscheidet man  zwischen der Zahnhygiene und der Prothesenhygiene, beide Formen haben aber den gemeinsamen Zweck, Essenreste und Bakterien zu entfernen, bzw. Zahnbelag (Plague) vorzubeugen und damit Krankheiten zu verhindern.

Die klassische Variante: Zähne putzen

Die bekannteste Form der Mundhygiene zur Reinigung der Zähne ist mittels Zahnbürste und Zahnpasta. Die Frage wie oft und wie lange man die Zähne putzen soll,  ist nicht unumstritten.  Zahnärzte geben häufig die „2 x 2 Regel“ aus, die besagt, mindestens 2 x am Tag mindestens 2 Minuten die Zähne putzen. Sinnvoll ist es, die Zähne nach dem Essen zu putzen.

Es gibt verschiedenen  Methoden, wie man die Zähne putzen kann:

  • Zirkuläres Putzen: Die Zahnbürste wird in einem Winkel von 45 Grad mit kreisförmigen Bewegungen über das Zahnfleisch und die Zähne geführt, wobei mit einem leichten Druck Essensreste und Plague gelöst werden. Systematisch werden alle Zähne zuerst im Oberkiefer und dann im Unterkiefer gereinigt.
  • Vertikales Putzen: Von Rot nach weiß, d.h. vom Zahnfleich aus die Zahnbürste mit einem kurzen Ruck über die Zähne führen und die Zahnbürste in einem Winkel von 45 Grad zum Zahn und Zahnfleisch halten.
  • KAI – Putzen: Anstelle von Dreh- oder vertikalen Bewegungen wird die Zahnbürste „schrubbend“ über die Kauflächen (K), die Aussenseite (A) und die Innenseite (I) der Zähne geführt. Diese Methode ist für Kleinkinder und Kinder geeignet, da das zirkuläre und vertikale Putzen für Kinder zu komplex ist.

Elektrische Zahnbürsten: Anstelle der manuellen Bewegung der Zahnbürste können auch elektrische Zahnbürsten verwendet werden, die es in unterschiedlichen Ausprägungen und Leistungen gibt, u.a. welche, die den optimalen Anpressdruck der Bürste  und die Putzdauer anzeigen.

Wichtig beim Zähneputzen ist , dass man nach einer bestimmten Regel die Zähne putzt und es ist hierbei egal, ob man eine elektrische oder eine herkömmliche Bürste verwendet.

Keine Chance für Bakterien: Zahnzwischenraum-Reinigung

Zahnzwischenraum-Reinigung per Zahnseide – Bild: Fotolia

Auch wenn man die Regeln des Zähneputzens verfolgt, werden die Zahnzwischenräume nicht zuverlässig erreicht. Um den entzündungsbildenden Bakterien jedoch grundlegend den Närboden zu entziehen, empfiehlt der Zahnarzt mindestens einmal am Tag  die Reinigung der Zahnzwischenräume mit einem Zahnhölzchen, Zahnseide oder Zahnzwischenraumbürsten, sogenannten Interdentalbürsten. Die Anwendung sollte man sich von seinem Zahnarzt erklären lassen.

Zahnseide: Will man Zahnseide verwenden, startet man besten mit der gewachsten Zahnseide, da diese weniger schnell reißt. Geübte nutzen die ungewachste Zahnseide.

Zahnhölzchen: Sie sind die am wenigsten geeigneten Zahnzwischenraumreiniger und sollten nur für unterwegs genutzt werden, oder aber um grobe Essensreste zu entfernen.

Interdentalbürsten: Anstelle vom Zahnseide kann man Interdentalbürsten verwenden, die es in verschiedenen Formen und Ausführungen gibt. Es sollte bei den Bürsten auf den Bürstendurchmesser geachtet werden, der den Zahnlücken entspricht und den Zwischenraum zwischen den Zähnen optimal ausfüllt. Im Vergleich zu Zahnseide oder aber Zahnhölzchen sind Interdentalbürsten diejenigen, die die größte Reinigungskraft haben und insbesondere bei Parodontitis eingesetzt werden.

Mundduschen: Mit einem Wasserstrahl werden die Zähne und die Zwischenräume gereinigt. Grobe Essensreste werden leicht entfernt, gegen den Bakterienfilm (Plague) auf den Zähnen kann die Munddusche jedoch wenig ausrichten. Auch wenn Mundduschen in den letzten Jahren mit verschiedenen Ausführungen die Reinigungskraft des Wassers erhöhen, ist zu beachten, dass die Munddusche selbst zu einem Krankheitsverursacher werden kann, wenn durch mangelnde Reinigung sich im Schlauchsystems der Munddusche Feuchtkeime entwickeln und diese dann bei Verwendung der Munddusche im Mundraum mit dem Wasserstrahl verteilt werden. Insbesondere bei einer schon geschwächten Mundschleimhaut oder schon entzündetem Zahnfleisch (Parodontitis) wirken sich die Feuchtkeime kontraproduktiv aus.

Ergänzende Mundhygiene-Mittel

Neben den oben genannten Mundhygiene-Mitteln werden oft zur Unterstützung der Reinigung der Zähne Spüllösungen oder Gels eingesetzt. Diese Mittel sind jedoch nur als ergänzende Mittel zu sehen und werden in der Regel bei Parodontitis eingesetzt, um zusätzlich die Bakterien im Mund zu bekämpfen. Hier werden Spüllösungen eingesetzt die Chlorhexidindiglikonat, Aminflorid mit Zinnflorid oder Sanguinarin enthalten. Allen Inhaltsstoffen gemein ist die bakterielle Bekämpfung.

Mundwässer und Mundsprays haben eine rein estätische Wirkung, d.h. sie werden eingesetzt um einen „faulen“ Atem zu überdecken. Medizinisch gesehen haben Sie keine Wirkung.

Fazit

Um seinen Mund und Rachenraum „sauber“ zu halten, ist eine zweimalige – morgens und abends – Reiniging der Zähne à mindestens 2 Minuten notwendig. Auch wenn man die richtige Zahnputztechnik anwendet, eine zusätzliche Reinigung der Zahnzwischenräume sollte einmal am Tag erfolgen.

Interdentalbürstchen oder Zahnseide helfen  hier die Essensreste und den Zahnbelag zu entfernen.

Empfehlenswert ist beim nächsten Zahnarztbesuch eine professionelle Reinigung durchführen zu lassen und sich vom Zahnarzt zeigen zu lassen, wie man Interdentalbürsten und Zahnseide richtig zum Einsatz bringt. Damit lässt sich in der Regel die Parodontitis vermeiden und unnötige Besuche beim Zahnarzt verhindern.

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